Altlasten ist kein geeigneter Begriff um zu erfassen welche Schadstoffe
in unsere Zeit entstehen. In Wirklichkeit entstehen weitere Verunreinigungen
durch Produktion und Verkippung anthropogener, mit Schadstoffen
belastete Gebiete oder Flächen, von denen mehr oder weniger starke
Gefahren für die Umwelt ausgehen oder zu erwarten sind. Die hohe Schwermetallbelastung
in einem Bergbaugebiet, die einerseits auf die geogene Beschaffenheit des
Bodens und andererseits auf die Emissionen der schwermetallverarbeitenden
Industrie zurückzuführen ist, spiegelt sich besonders im Pflanzenbewuchs
der Region wider. Die Haldenlandschaft ist durch einen spezifischen Bestand
an Pflanzen gekennzeichnet. Einige der vorkommenden Pflanzen sind Schwermetall-Pflanzen
bzw. Metallophyten. Einige von diesen haben die Fähigkeit, in ihren
Wurzeln und Blättern die Schwermetalle zu akkumulieren. Die Höhe
der Schwermetallaufnahme durch die Wurzel ist artspezifisch und abhängig
von den gesamten verfügbaren Mengen der Schwermetalle in der Bodenlösung.
Unsere mehrjährige floristische Gesellschaftaufnahme auf Bergbauhalden
zeigten Zusammenhänge zwischen dem Vorkommen von Kennarten der Schwermetallpflanzen
und der Korrelation des Bedeckungsgrades. Im Zusammenhang mit dem Vorkommen
von z.B. kleinwüchsigen Pflanzen wie Silene vulgaris var. humilis
(Schubert) Rauschert und Campanula rotundifolia L., sowie Pionierpflanzen
wie z.B. Polytrichum pilosum Neck.ap.Hedw., kann festgestellt werden, welche
Oberfläche mehr oder weniger belastet ist. Die Besiedlung der Halden
mit Pflanzen ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Ausschlaggebend
ist neben der Zusammensetzung des Haldenmaterials und dem Verwitterungsgrad
der Haldenoberfläche auch die Hanglage. Vor allem in Nischen unter
Vorsprüngen wird das Auskeimen und, wenn auch spärlich
, das Wachstum von Pionierpflanzen ermöglicht. Als Pionierpflanze ist neben Moosen
und Flechten Silene vulgaris (in Raum Freiberg) und Minuartia verna (im
Harzer Raum) zu nennen. Erst nachdem sich durch Verwitterung des Haldenmatreials
und die Zersetzung von angewehtem Laub und abgestorbenen Pionierpflanzen
an geschützten Stellen eine dünne Humusschicht bilden konnte,
besiedeln andere anspruchslose Pflanzen die Halden. Ihre Samen gelangen
zum Teil durch Windanflug bzw. durch Tiere auf die Halden oder aber es
kommen von angrenzenden Wiesen, Feldern und Gärten „Flüchtlinge"
zur Ansiedlung.
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